Ein Wunder... 

Es ist erstaunlich wie viele Prozesse ineinandergreifen müssen, damit so etwas Komplexes wie der Mensch entstehen kann. Wenn man sich dessen bewusst macht, was für Unwegsamkeiten zu überwinden sind und was stattfinden muss, ist es fast nicht zu glauben, dass es überhaupt klappt und ein Mensch geboren wird. Ein Wunder... 

Gründe für die Fehlgeburt und Therapie

Knapp der Hälfte aller Fehlgeburten können die Ärzte überhaupt keinen Grund zuordnen, auch wenn alles untersucht wurde. 
Bei den Fällen, in denen die maßgeblichen Faktoren gefunden werden, sind die Ursachen vielfältig.
 

Lebensstil und Verhalten

  • Stress als Risikofaktor für einen Abort ist nicht nachgewiesen


  • erhöhter Koffeinkonsum  >300mg/d sollte vermieden werden


  • Nikotin/ Alkohol / Umweltgifte sollten vermieden werden, da sie sich negativ auf die Eizell- als auch Spermienqualität auswirken


  • ungesunde, unausgewogene Ernährung bei z.B. zu viel fastfood, Süßigkeiten etc


  • Übergewicht



  • Fitness, Sport ist wichtig um die Fruchtbarkeit zu steigern 

Genetische Faktoren

Chromosomenstörungen des Embryos stellen die häufigste Ursachen für einen Abort dar. Je früher dieser in der Schwangerschaft stattfindet, desto wahrscheinlicher ist eine Aberration der Chromosomen. So lassen sich im 1. Trimenon in 50% der Fälle eine Störung nachweisen. Im 2. sind es nur noch 30%.


Untersuchung durch den Humangenetiker, Andrologen

  • Alter der Mutter


  • schlechte Eizellqualität - gesunder Ernährungsstil, Pimpmyegg-Kur



  • genetische Eigenschaften von Vater oder Mutter, die zu einem nicht lebensfähigen Kind führen- keine Therapiemöglichkeit


Anatomische Faktoren

Festgestellt werden sie durch ein Ultraschalluntersuchung, eine Biopsie und/oder Gebärmutterspiegelung

  • angeborene Fehlbildungen der Gebärmutter wie z.B. Septum, Uterus bicornis- operativer Eingriff



  • erworbene Fehlbildungen der Gebärmutter


intrauterine Adhäsionen nach einer AS- operativer Eingriff

Endometritis- Medikamente

Myome- operativer Eingriff

Polypen- operativer Eingriff


  • Veränderungen der Gebärmutter


Hydrosalpinx (entzündete Eileiter, die Flüssigkeit ist toxisch für die Eizelle)- Medikamente bzw. Entfernung

ungenügend dickes Endometrium <7mm durch Östrogenmangel, unzureichende Durchblutung, Myome, Hydrosalpinx, Endometritis, Vernarbungen z.b. nach AS, Clomifen!, langjährige Hormonverhütung- Möglichkeiten der natürlichen Anregung gibt es in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wie L-Arginin oder Homöopathie

zu kleines Implantationsfenster- Feststellung durch ERA Test, 
künstliche Befruchtung, GVnP


Mikrobiologische Faktoren

Untersuchung durch einen Gynäkologen 

  • bakterielle oder virale Infektionen- Abstrich, Biopsie

Endokrine Faktoren

Untersuchung durch einen Endokrinologen, Blutbild, Hormonstatus


  • Schilddrüsendysfunktion - Hormone


  • metabolische Störungen, die mit PCOS, Adipositas (Übergwicht), Hyperandrogenämie (zu viele männliche Hormone), Insulinresistenz, Diabetes einhergehen - Medikamente 


Immunologische Faktoren

Bei der Akzeptanz eines Embryos in der Gebärmutter spielt das mütterliche Immunsystem eine große Rolle. Die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter setzt eine adäquate Immunantwort des Endometriums voraus. Immunologische Fehlreaktionen führen zur Störung der Embryonalen Entwicklung und schließlich zum Abort.

Ein Vitamin D Mangel steht in Zusammenhang mit auto- bzw. alloimmunologischen Störungen.

Abklärung durch Rheumatologen, Gastroenterologen, Neurologen

Alloimmunologische (Antikörper, die von der Frau gegen die Antigene des Mannes gerichtet sind somit also gegen den Embryo) oder autoimmunologische Faktoren können Aborte verursachen.


Dahinter können stehen:

  • erhöhte Anzahl der natürlichen Killerzellen
  • rheumatologische Probleme
  • Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
  • Anti-Phospholipid-Syndrom


Behandlungsmöglichkeiten:

  • Endometrial Scratch
  • Intralipidinfusionen (Omegaven®)
  • Therapie mit Immunglobulin
  • Allogene Lymphozytenübertragung
  • Therapie mit Wachstumshormonen G-CSF (Granocyte®)
  • Immuntherapie mit TNF-α-Rezeptorblockern
  • Einnistungsspülung mit HCG
  • Kortisontherapie (Prednisolon oder Dexamethason 20mg)
  • Heparintherapie 
  • Aspirin 50-150 mg/d
  • Vitamin D Gabe

Gerinnungsfaktoren

Besteht eine Gerinnungsstörung können kleine Mikrothromben in den Blutgefäßen der Plazenta entstehen. So kann der Embryo sich gar nicht erst richtig einnisten oder nicht richtig versorgt werden und es kommt zu einer Fehlgeburt.

Untersuchung in einer Gerinnungsambulanz im Abstand von 8 Wochen zur Schwangerschaft



Thrombophilien werden mit niedermolekularem Heparin und/oder Ass 80mg/d behandelt

Infektionen

Sie können zu einem vorzeitigem Blasensprung/- riss und/oder Zervixinsuffizienz führen.
Wichtig ist eine Antibiotikatherapie gegen die Erreger.

Zervixinsuffizienz

Eine Verkürzung des Gebärmutterhalses kann von einer genetischen Veranlagung, vorausgegangenen Operationen, Mehrlingsschwangerschaften oder einer Infektion rühren
Als Therapie wird meist Progesteron gegeben.

Plazentakomplikationen

Plazentainsuffizienz, Plazentaablösung, Plazenta praevia

Endometriose als Risikofaktor für Fehlgeburten

Endometriose zu haben, bedeutet auch immer, dass vermehrt entzündliche Prozesse im Körper, in den weiblichen Geschlechtsorganen, stattfinden. Die Entzündungen bewirken eine Ansammlung von Makrophagen und Zytokinen im Bauchfell, die ihrerseits die Spermien- und Eileiterbeweglichkeit einschränken. 

Je nach Schwere der Erkrankung kann auch die Aufnahme der Eizelle in den Eileiter erschwert sein, wenn dort Endoherde sitzen.

Darüber hinaus ist die Einnistung einer befruchteten Eizelle in eine pathologisch veränderte Gebärmutterschleimhaut erschwert. 


Auch haben inflammatorische Zellen und freie Radikale in der Gebärmutterschleimhaut einen negativen Einfluss auf die Embryonalentwicklung. 

Auch zu wenig Progesteron (Stichwort "Progesteronrezeptoren") kann dazu führen, dass eine Schwangerschaft nicht aufrecht erhalten werden kann.

Fazit:  Eine Schwangerschaft kann also auf vielfältige Weise gefährdet werden. 

PCO als Risikofaktor für Fehlgeburten

 
Im Zusammenhang mit den Fehlgeburten stehen die hormonellen Veränderungen, die mit diesem Syndrom einhergehen, im Vordergrund. Im Eierstock reifen anstatt weniger Eibläschen von 10 bis 20 Stück sehr viele heran, wovon sich keiner dominant entwickelt und "sprungreif" wird. 
Betroffene Frauen haben daher ohne Behandlung keine regelmäßigen und gar keinen Eisprung und ungewöhnlich lange und unregelmäßige Zyklen. Der ausbleibende Eisprung führt zu einer Erhöhung der männlichen Hormone (Testostern). Meist ursächlich mit dem PCO-Syndrom vergesellschaftet ist das Übergewicht.
Ebenfalls mitursächlich ist oft auch eine Störung des Insulinstoffwechsels (Insulinresistenz), die wiederum die die Neigung zur Übergewichtigkeit verstärkt.
Durch eine entsprechende Behandlung (meist mit Hormongaben zur Eizellreifung) kann es zu einem Eisprung und einer Schwangerschaft kommen. Jedoch ist die Neigung zu Fehlgeburten im Falle einer Schwangerschaft im Vergleich zu anderen Frauen deutlich erhöht, weil die Eizellqualität infolge der geringen und ungenügenden Reifung im Eierstock reduziert ist.