Du denkst, eine Fehlgeburt passiert doch nur den anderen.
Und plötzlich bist Du selber die Hauptdarstellerin...
Du sitzt auf dem Behandlungsstuhl. Der Arzt macht ein versteinertes Gesicht und sagt: "Ich finde keinen Herzschlag mehr. Es tut mir sehr leid. Ich gebe Ihnen eine Überweisung zur Ausschabung mit. " Du fällst in diesem Moment ins bodenlose und die Welt steht still. Entweder bist Du wie versteinert oder fängst verzweifelt an zu Weinen. Das Unfassbare ist eingetreten, Du wirst eine Fehlgeburt oder Totgeburt erleiden und bist völlig unvorbereitet. Ein Alptraum beginnt und es gibt kein Aufwachen.
So erleben es Millionen von Frauen jeden Tag.
Wichtig ist an diesem Punkt eine gute und vollständige Aufklärung. Denn wie es immer im Leben so ist: Nur wer Bescheid weiß, kann eine bewusste Entscheidung treffen, mit der er den Rest seines Lebens im Reinen ist.
Vorweg möchte ich schicken, dass es für jede Frau eine ganz individuelle Entscheidung ist, für die es kein "richtig" oder "falsch" gibt. Trefft Eure Entscheidung nur bewusst und mit Bedacht, damit Ihr Euren Frieden mit Eurem Weg machen könnt.
Wichtig ist hier vor allem, dass Ihr Euch nicht bedrängt und unter Zeitdruck gesetzt fühlen solltet! Diese Situation erfordert in Normalfall keine überstürzten Entscheidungen und bedarf einer sofortigen Operation. Ihr solltet im ersten Schockzustand keine übereilten Entscheidungen treffen. Ganz wichtig ist für Eure weitere Trauerverarbeitung und Euer Leben - trefft sie bewusst und mit Bedacht!
Ein Schwangerschaftsverlust passiert einer Frau, darauf hat sie keinerlei Einfluss, daher ist es nun umso wichtiger im Umgang damit einen selbstbestimmten Weg zu gehen, den man SELBER gewählt hat. Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit sind in der Situation ganz wichtige Erfahrungen, um die Krise bewältigen zu können.
Die Gebärmutter ist, so lange die Fruchtblase intakt ist, der Muttermund geschlossen ist und keine Bakterien aufgestiegen sind, steril abgedichtet und das verstorbene Kind kann Euch nicht "vergiften", da es noch keine eigenen Bakterien im Darm oder an anderer Stelle besitzt. Man könnte daher aus physischer Sicht mehrere Monate abwarten- so lange der Allgemeinzustand gut ist, vorausgesetzt man verkraftet das psychisch. Das gilt sowohl für einen Verlust in den frühen als auch den späten Schwangerschaftswochen.