Sich der Trauer stellen
Eine Fehlgeburt oder Totgeburt lässt die Grundfesten unseres Urvertrauens erbeben. Man vertraut nicht mehr auf seinen Körper, man fühlt sich von ihm hintergangen und enttäuscht. Man vertraut nicht mehr auf das Gute und darauf, dass alles gut gehen und werden wird. Der Schmerz über den Verlust von jemanden, den man, obwohl man ihn oder sie noch nicht kannte, schon sehr liebte, ist häufig unerwartet groß.
Auch hat man sich schon in den Gedanken an die Zukunft verliebt, der nun auch mit einem mal zerschlagen wird.
Das alles ist schwer und lässt einen trauern.
Wie geht man mit dieser Trauer um, die einen mit so einer Wucht ergreift?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sich bewusst seiner Trauer mit all den damit einhergehenden Gefühlen zuzuwenden. Jeder muss für sich herausfinden, was für ihn persönlich am passendsten ist.
Wichtig aber ist: Die Trauer, die Du empfindest, ist berechtigt und Du musst dich nicht dafür entschuldigen, und Du darfst sie solange empfinden wie sie da ist.
Oft kommt von außen schnell so etwas wie "Jetzt ist aber auch mal gut" oder "Du musst nach vorne schauen".
Nein, dass musst Du nicht, wenn es sich noch nicht so anfühlt.
Jede Träne, die vergossen werden muss, muss auch geweint werden.
Anderenfalls besteht die Möglichkeit, dass sie Dich zu einem späteren Zeitpunkt unvorbereitet und plötzlich wieder einholt.
Sei dir in dieser schweren Zeit selbst eine gute Freundin und sorge dich um dich und um deine Bedürfnisse. Tu das, was dir gut tut, und sage "Nein" zu allem, was es dir noch schwerer macht.
Trauer ist eine natürliche, menschliche Reaktion auf einen Verlust, keine Krankheit. Es ist sicher schmerzhaft sich der Trauer zu stellen, aber es führt kein Weg daran vorbei. Es gibt nichts, was den Schmerz nehmen kann und sollte. Die Gefühle wollen gesehen und liebevoll angenommen werden. Man sollte hier den besten Kanal für sich finden, über denen man die Gefühle nach außen transportiert. Das kann Sport, Reden, Kunst, Spazieren gehen, Musik, Schreiben oder ähnliches sein, je nachdem, was einem liegt.
Wichtig für eine gelingende Trauerzeit ist sicher unter anderem ein bewusst gelebter und gefühlter Abschied von Deinem Sternenkind. Gerade wenn es es zur einer Ausschabung kam, hast Du nichts, was Du wirklich beerdigen kannst. Da helfen dann symbolische Beerdigungen. Sie helfen dabei das "unbegreifliche" zu verstehen und es bis ins Innerste vordringen zu lassen.
Erinnerungen schaffen
Durch Erinnerungen, die an einen Gegenstand gebunden oder auf einem Foto festgehalten werden, wirkt man dem Vergessen entgegen und macht den Verlust sicht- und greifbar. Erinnerungen geben dem Sternenkind einen Platz im Kreise der Familie und halten die Erinnerung lebendig. Die Verbindung zur/zum Verstorbenen kann auch über den Tod hinaus bestehen bleiben, Erinnerungen helfen diese aufrecht zu erhalten.
Gerade bei Sternenkindern sind die Andenken und Erinnerungen oft noch rar. Daher ist es so wichtig die wenigen Erinnerungsstücke zu bewahren und um die meist wenigen Dinge zu ergänzen, die sich bei den wenigen bleibenden Chancen ergeben (Fotos bei der Geburt, US, Mutterpass, Abdrücke, Haar, Muttermilch).
Hier einige Anregungen für den Abschied und Erinnerungen:
- Briefe schreiben
Man bringt so vieles aus dem Kopf auf das Papier, was entlastend wirken kann. Den Brief kann man z.B. verbrennen und symbolisch beerdigen kann, in einer Flaschenpost oder an einem Helium-Luftballon auf die Reise schickt.
Gerade Schuldgefühle, die einen plagen, kann man im besten Fall so los lassen.
- Fotos
Fotos sind wertvolle Erinnerungen, weil vieles im Gedächtnis verblasst. Auch wenn es in dem Moment merkwürdig anmutet, Fotos zu machen, sollte man dies tun. Oft erweisen sie sich als besonders wichtig.
- Gedenkstelle/Grabstelle
einen Ort mit Erinnerungsstücken schaffen; wenn man sich dort hin begibt, kann man sich nah fühlen, aber auch wieder gehen, um sein Leben fortzuführen
- etwas pflanzen
diese Pflanze wächst und lebt dann anstelle des Kindes und schenkt die ein oder andere Blüte oder Frucht
- ein Schmuckstück
mit einem Stern, anderem Symbol oder aus Muttermilch
- ein Stofftier
Man kann etwas anstelle des Kindes drücken und sich daran festhalten. Es gibt auch Kissen, die nach Gewicht und Größe des Kindes angefertigt werden.
- eine selbst gestaltete Kerze
diese Kerze kann man immer dann anzünden, wenn man im übertragenen Sinne "Licht braucht" und das Kind "sichtbar" machen möchte.
- etwas künstlerisch hergestelltes
Bild, Tonfigur, etc., der Prozess der Fertigung bringt vielleicht noch mal einige Gefühle an die Oberfläche.
- Gravur im Ehering oder auf einem anderen Schmuckstück
So lässt sich das Kind immer bei sich tragen und ist für immer verewigt.
- ein Tattoo
Ein bleibendes Zeichen in der Haut.
Tröstlich zu wissen
Ein Stück bleibt für immer...
Wusstet Ihr, dass Zellen unserer Kinder, mit denen wir schwanger waren, für immer in unserem Körper bleiben?
Diese Stammzellen unserer lebenden Kinder als auch Sternenkinder verbleiben dort ein Leben lang. Sie helfen uns beim Heilen von Wunden, schützen gegen bestimmte Arten von Krebs und Alzheimer.
Unsere Schutzengel... für immer unvergessen und dauerhaften Spuren in Seele und Körper
Manche tröstet die Vorstellung, dass die für das Kind bereit gestellte Hülle noch nicht für den dauerhaften Einzug geeignet gewesen war. Die Seele des für die Person*en bestimmten Kindes müsste sich daher erstmal für eine gewisse Zeit zurückziehen und an einem anderen Ort warten, um dann wiederkehren zu können, wenn es eine neue Hülle gäbe.